Förderung für energetische Sanierung 2024: Alle Infos zur staatlichen Unterstützung
Lesedauer Min. Zuletzt aktualisiert: 07. Februar 2025
Einleitung
Die energetische Sanierung von Wohngebäuden ist ein zentraler Baustein im Kampf gegen den Klimawandel. In Deutschland spielt sie eine Schlüsselrolle, um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Doch die damit verbundenen Kosten können für viele Hausbesitzer abschreckend sein. Um diese finanzielle Hürde zu überwinden, bietet der Staat 2024 eine Vielzahl von Förderprogrammen an. Von direkten Zuschüssen über zinsvergünstigte Kredite bis hin zu steuerlichen Erleichterungen – in diesem Artikel erfährst Du alles, was Du wissen musst, um Deine Sanierungsmaßnahmen optimal zu finanzieren und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)
Das Herzstück der staatlichen Unterstützung für energetische Sanierungen ist die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Dieses Programm bietet sowohl Zuschüsse als auch zinsvergünstigte Kredite, die über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bereitgestellt werden. Die BEG gliedert sich in drei Teilprogramme:
- BEG WG (Wohngebäude): Förderungen für energetische Maßnahmen an Wohngebäuden.
- BEG NWG (Nichtwohngebäude): Unterstützung für energetische Verbesserungen an Nichtwohngebäuden.
- BEG EM (Einzelmaßnahmen): Förderung spezifischer energetischer Maßnahmen.
Heizungsförderung 2024
Eine der bedeutendsten Neuerungen im Jahr 2024 betrifft die Heizungsförderung. Ab dem 27. August 2024 können Eigentümer von Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Wohnungseigentümergemeinschaften Zuschüsse für den Einbau einer neuen Heizung beantragen. Wichtig ist hierbei, dass die neue Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Die Fördermöglichkeiten umfassen:
- Grundförderung: 30 Prozent der förderfähigen Kosten werden für den Heizungsaustausch erstattet.
- Klima-Geschwindigkeitsbonus: Ein zusätzlicher Bonus von 20 Prozent, wenn die Heizung bis 2028 ausgetauscht wird.
- Einkommensabhängiger Bonus: Ein weiterer Bonus von bis zu 30 Prozent für Haushalte mit einem zu versteuernden Einkommen von bis zu 40.000 Euro pro Jahr.
Die Förderungen sind kumulierbar, sodass ein maximaler Fördersatz von 70 Prozent erreicht werden kann. Für den Austausch von Heizungen auf Biomassebasis kann zusätzlich ein Emissionsminderungszuschlag von 2.500 Euro beantragt werden.
Förderung von Einzelmaßnahmen
Neben der umfassenden Sanierung eines Gebäudes können auch einzelne Maßnahmen gefördert werden. Zu den attraktiven Angeboten zählen:
- Dämmung von Außenwänden: 15 Prozent der Kosten für die Dämmung werden bezuschusst.
- Erneuerung von Fenstern und Türen: Auch hier werden 15 Prozent der Kosten gefördert.
- Einbau von Lüftungsanlagen: Der Einbau energieeffizienter Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung wird ebenfalls mit 15 Prozent unterstützt.
- Heizungsoptimierung: Für die Optimierung bestehender, fossiler Heizungsanlagen, die nicht älter als 20 Jahre sind, gibt es einen Zuschuss von 15 Prozent.
Ein besonderer Vorteil ergibt sich, wenn diese Maßnahmen Teil eines Individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) sind. In diesem Fall erhöht sich der Fördersatz um 5 Prozent. Der iSFP wird von zertifizierten Energieberatern erstellt und bietet eine detaillierte Übersicht über mögliche Maßnahmen und deren Kosten. Die Erstellung eines iSFP wird ebenfalls gefördert, wobei bis zu 50 Prozent der Kosten, maximal jedoch 650 Euro, übernommen werden.
Steuerliche Förderung
Für Hausbesitzer, die sich eher für steuerliche Vorteile interessieren, bietet der Staat eine attraktive Alternative zu direkten Zuschüssen:
- Steuerermäßigung: Bis zu 20 Prozent der Sanierungskosten können über drei Jahre verteilt von der Steuer abgesetzt werden, maximal jedoch 40.000 Euro pro Wohnhaus.
- Förderung für Fachplanung und Baubegleitung: Hier können bis zu 50 Prozent der Kosten steuerlich geltend gemacht werden.
Förderung für Neubauten
Auch Neubauten profitieren 2024 von starken Förderungen, insbesondere wenn sie strenge energetische Standards erfüllen:
- Klimafreundlicher Neubau: Neubauten, die den KfW-Effizienzhaus-Standard 40 erreichen und bestimmte Anforderungen an die Treibhausgasemissionen erfüllen, können einen zinsvergünstigten Kredit von bis zu 100.000 Euro erhalten. Mit dem Qualitätssiegel „Nachhaltiges Gebäude (QNG)“ kann sich die Kreditsumme auf bis zu 150.000 Euro erhöhen.
- Wohneigentum für Familien: Für Familien mit mindestens einem Kind bietet die KfW besonders günstige Kredite, die je nach Familiengröße und Gebäudestandard zwischen 170.000 und 270.000 Euro liegen können.
Lokale Förderprogramme für Naturdämmstoffe
Neben den bundesweiten Förderungen bieten auch viele Städte spezielle lokale Förderprogramme für Hausbesitzer an, die auf nachhaltige Materialien wie zertifizierte Naturdämmstoffe setzen. Diese Programme fördern den Einsatz von ökologischen Dämmstoffen, die beispielsweise das Blauer Engel- oder natureplus-Zertifikat tragen. Hier sind einige Beispiele für solche Programme:
- Düsseldorf: Im Rahmen des Programms „Klimafreundliches Wohnen und Arbeiten in Düsseldorf“, das seit dem 7.7.2016 gültig ist, erhalten Hausbesitzer einen Zuschuss von 10 bis 25 EUR/m² für die Dämmung von Außenwänden und Dächern bei Bestandsbauten, vorausgesetzt, die Dämmstoffe sind mit dem Blauen Engel oder natureplus zertifiziert.
- Hamburg: Hier fördert die Stadt im Rahmen des Programms „Wärmeschutz im Gebäudebestand“ die energetische Modernisierung von Eigenheimen und Mehrfamilienhäusern mit bis zu zwei vermieteten Wohneinheiten. Es gibt 10 EUR/m² für die Dämmung von Fassaden, Flachdächern, obersten Geschossdecken und Kellerdecken, wenn mindestens 80 Prozent des dämmenden Bauteilaufbaus aus zertifizierten nachhaltigen Dämmstoffen bestehen.
- Hannover: Das „proKlima-Förderprogramm“ unterstützt die Dämmung von Dach und Außenwand bei Modernisierungen mit 5 EUR/m², wenn die verwendeten Dämmstoffe das natureplus-Zertifikat tragen.
- Münster: Im Rahmen von Altbausanierungen fördert Münster die Dämmung von Dach, oberster Geschossdecke, Außen- und Innenwänden sowie Kellerdecken mit 10 EUR/m², wenn die verwendeten Materialien Blauer Engel- oder natureplus-zertifiziert sind.
- München: Das „Münchner Förderprogramm Energieeinsparung (FES)“ bietet 0,30 EUR/kg Zuschuss für den Einsatz nachwachsender und kohlenstoffspeichernder Baustoffe in Bestands- und Neubauten. Voraussetzung ist, dass der Rohstoff entweder in Deutschland oder maximal 400 km von München entfernt geerntet wurde, oder eine FSC-, PEFC- oder Naturland-Zertifizierung aufweist.
Hausbesitzer sollten sich unbedingt bei ihrer zuständigen Landes- oder Kommunalverwaltung erkundigen, welche zusätzlichen Förderungen vor Ort zur Verfügung stehen. Oftmals können diese lokalen Förderungen mit den bundesweiten Programmen kombiniert werden, was die Gesamtförderung erheblich steigern kann. So können nachhaltige Sanierungsmaßnahmen nicht nur umweltfreundlich, sondern auch kosteneffizient umgesetzt werden.
Praktische Tipps und Fallstricke
Eine der wichtigsten Empfehlungen für Hausbesitzer ist, die Förderanträge rechtzeitig zu stellen. Meist müssen die Anträge eingereicht werden, bevor Bau- oder Sanierungsverträge unterzeichnet werden. Eine Ausnahme bildet die Heizungsförderung, bei der der Vertrag vor der Antragstellung geschlossen werden kann, wenn dieser an die Förderzusage geknüpft ist.
Zudem ist es entscheidend, die technischen Mindestanforderungen der jeweiligen Förderprogramme zu erfüllen. Diese garantieren, dass die Maßnahmen die gewünschten Energieeinsparungen tatsächlich erzielen. Daher ist es ratsam, einen Energieeffizienz-Experten hinzuzuziehen, der die Planung und Durchführung der Sanierung begleitet.
Fazit
Die staatlichen Förderprogramme für die energetische Sanierung im Jahr 2024 bieten vielfältige Möglichkeiten, die Kosten für Sanierungsmaßnahmen erheblich zu reduzieren. Ob durch direkte Zuschüsse, zinsgünstige Kredite oder steuerliche Vorteile – mit einer sorgfältigen Planung und der richtigen Unterstützung können Hausbesitzer nicht nur ihre Energiekosten senken, sondern auch aktiv zum Klimaschutz beitragen. Nutzen Sie die angebotenen Fördermittel und bringen Sie Ihr Zuhause energetisch auf den neuesten Stand!
Maßnahme |
BAFA |
KfW |
Finanzamt |
Heizungstechnik Wärmepumpe Biomasseheizung Solarthermie Brennstoffzellenheizung Wasserstofffähige Heizung Wärmenetz-Anschluss Gebäudenetz-Anschluss |
- |
>30% |
20% Steuerbonus §35c EStG (Abschreibungen in 3 Jahren - jeweils 7-7-6% jährlich) |
Heizungstechnik Gebäudenetz Errichtung / Umbau / Erweiterung |
>30% |
Zinsgünstiger Kredit |
20% Steuerbonus §35c EStG(Abschreibungen in 3 Jahren - jeweils 7-7-6% jährlich) |
Heizungsoptimierung zur Effizienzverbesserung |
>15% |
Zinsgünstiger Kredit |
20% Steuerbonus §35c EStG(Abschreibungen in 3 Jahren - jeweils 7-7-6% jährlich) |
Heizungsoptimierung zur Emissionsminderung |
50% |
Zinsgünstiger Kredit |
- |
Gebäudehülle Dämmung Dach, Fassade, Keller / Fenster / Haustür / Sommerlicher Wärmeschutz |
>15% |
Zinsgünstiger Kredit |
20% Steuerbonus §35c EStG(Abschreibungen in 3 Jahren - jeweils 7-7-6% jährlich) |
Anlagentechnik Lüftung / Smart Home |
>15% |
Zinsgünstiger Kredit |
20% Steuerbonus §35c EStG(Abschreibungen in 3 Jahren - jeweils 7-7-6% jährlich) |
Komplettsanierung zum Effizienzhaus |
- |
5 bis max 25% Tilgungszuschuss |
20% Steuerbonus §35c EStG(Abschreibungen in 3 Jahren - jeweils 7-7-6% jährlich) |
Fachplanung und Baubegleitung |
50% |
50% Tilgungszuschuss |
50% Steuerbonus §35c EStG |
Energieberatung (Sanierungsfahrplan) |
80% |
- |
- |
Anlagen zur Stromerzeugung Photovoltaik / Wasser / Wind... |
- |
Zinsgünstiger Kredit |
- |
Altersgerechter Umbau Barriereabbau/Einbruchschutz |
- |
Zinsgünstiger Kredit |
- |
Tabelle: Übersicht der Förderprogramme
Im folgenden sind einige Beispiele für Städte aufgeführt, die für zertifizierte Baustoffe Zuschüsse gewähren:
Städte, die für zertifizierte Naturdämmstoffe Zuschüsse gewähren
Stadt |
Förderprogramm |
Förderhöhe |
Voraussetzung |
Förderung |
Links |
Düsseldorf |
„Klimafreundliches Wohnen und Arbeiten in Düsseldorf“, gültig ab 7.7.2016 |
10 – 25 EUR/m2 |
Blauer Engel/ natureplus |
Dämmung von Außenwänden, Dächern bei Bestandsbauten |
|
Hamburg |
Wärmeschutz im Gebäudebestand“ Förderrichtlinie für die energetische Modernisierung von Eigenheimen und Mehrfamilienhäusern mit bis zu zwei vermieteten Wohneinheiten, gültig ab 1.1.2017 „Zusatzförderung nachhaltiger Dämmstoffe“ |
10 EUR/m2 |
Blauer Engel/ natureplus |
Dämmung von Fassaden (außer Kerndämmung), Flachdächern, obersten Geschossdecken, Kellerdecke / Sohle im Rahmen von Modernisierungen Mindestens 80 Volumenprozent des wärmedämmenden Bauteilaufbaus müssen aus dem nachhaltigen Dämmstoff bestehen |
#moinzukunft Hamburger Klimafonds | Hamburger Klimaschutzstiftung (hamburger-klimaschutzstiftung.de) |
Hannover |
„proKlima-Förderprogramm 2017“ Förderangebote Modernisieren Wohngebäude und Vereine |
5 EUR/m2 |
natureplus |
Dämmung von Dach und Außenwand im Rahmen von Modernisierungen |
|
Münster |
10 EUR/m2 |
Blauer Engel/ natureplus |
Dach, oberste Geschossdecke, Außen-/Innenwände, Kellerdecken im Rahmen von Altbausanierungen; |
||
München |
„Münchner Förderprogramm Energieeinsparung (FES)“, gültig ab 1.9.2016 |
0,30 EUR/kg |
Der Rohstoff muss in Deutschland oder maximal 400 km von München entfernt geerntet worden sein oder eine FSC-, PEFCoder NaturlandZertifizierung aufweisen |
Dach, Außenwand, unterer Gebäudeabschluss. Einsatz nachwachsender, Kohlenstoff speichernder Baustoffe (regional oder zertifiziert) in und an der Gebäudehülle (neben Dämmstoffen auch Holzbau) bei Bestands- und Neubauten. Dämmstoffe müssen einen Mindestanteil von 80 % nachwachsenden Rohstoffen. |
Förderung Klimaneutrale Gebäude (FKG) – Landeshauptstadt München (muenchen.de) |
Tabelle: Lokale Förderprogramme