Energieaudit nach DIN EN 16247-1: Was Unternehmen 2025 wissen müssen
Lesedauer 5 Min. Zuletzt aktualisiert: 08. März 2025
Im Zuge steigender Energiekosten und verschärfter gesetzlicher Anforderungen gewinnt das Thema Energieeffizienz für Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Ein zentrales Instrument zur Steigerung der Energieeffizienz ist das Energieaudit. Dieser Artikel beleuchtet die Relevanz des Energieaudits im Jahr 2025, erläutert gesetzliche Verpflichtungen und bietet praxisnahe Handlungsempfehlungen für betroffene Unternehmen.
Was ist ein Energieaudit?
Ein Energieaudit gemäß DIN EN 16247-1 ist eine systematische Inspektion und Analyse des Energieeinsatzes und -verbrauchs eines Unternehmens. Ziel ist es, Energieflüsse zu identifizieren und Potenziale für Energieeffizienzverbesserungen aufzudecken. Der Prozess umfasst die
- Datenerfassung
- Analyse
- Berichterstattung
über den Energieverbrauch, um Maßnahmen zur Reduzierung des Energieeinsatzes abzuleiten.
Wer ist zur Durchführung eines Energieaudits verpflichtet?
Gemäß dem Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) sind alle
- Nicht-KMU, also Unternehmen, die entweder mehr als 250 Mitarbeiter beschäftigen oder
- einen Jahresumsatz von über 50 Millionen Euro bzw. eine Jahresbilanzsumme von über 43 Millionen Euro aufweisen
verpflichtet, alle 4 Jahre einen Energieaudit durchzuführen. Diese Regelung dient dazu, den Energieverbrauch in großen Unternehmen systematisch zu erfassen und Einsparpotenziale zu identifizieren.
Ablauf eines Energieaudits
Der Prozess eines Energieaudits gliedert sich in mehrere Phasen:
- Auftaktbesprechung: Festlegung von Zielen, Umfang und Grenzen des Audits sowie des Zeitrahmens.
- Datenerfassung: Sammeln relevanter Energiedaten, wie Verbrauchswerte und Informationen zu betrieblichen Abläufen.
- Vor-Ort-Begehung: Besichtigung des Unternehmens zur Identifizierung von Energieflüssen und möglichen Einsparpotenzialen.
- Analyse: Auswertung der gesammelten Daten zur Ermittlung von Effizienzpotenzialen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen.
- Berichterstellung: Dokumentation der Ergebnisse und Vorschläge für Energieeffizienzmaßnahmen.
- Abschlussbesprechung: Präsentation der Ergebnisse und Diskussion der nächsten Schritte zur Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen.
Dieser strukturierte Ansatz gewährleistet eine umfassende Bewertung des Energieeinsatzes im Unternehmen und bildet die Grundlage für gezielte Effizienzsteigerungen.
Gesetzliche Neuerungen ab 2025
Ab dem 1. Januar 2025 treten im Rahmen des Energieeffizienzgesetzes (EnEfG) neue Anforderungen in Kraft:
- Unternehmen mit einem jährlichen Energieverbrauch über 0,5 GWh: Verpflichtung zur Durchführung regelmäßiger Energieaudits.
- Unternehmen mit einem jährlichen Energieverbrauch über 2,5 GWh: Erstellung von Umsetzungsplänen für identifizierte Energiesparmaßnahmen sowie Erfassung und Meldung von Abwärmepotenzialen.
- Unternehmen mit einem jährlichen Energieverbrauch über 7,5 GWh: Einführung eines zertifizierten Energie- oder Umweltmanagementsystems nach ISO 50001 oder EMAS.
Diese gestaffelten Anforderungen zielen darauf ab, den Energieverbrauch in Unternehmen systematisch zu reduzieren und die Energieeffizienz zu steigern.
Häufige Fragen zum Energieaudit
Was macht ein Energieaudit?
Ein Energieaudit analysiert den Energieeinsatz und -verbrauch eines Unternehmens, identifiziert ineffiziente Prozesse und schlägt Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz vor.
Wie viel kostet ein Energieaudit?
Die Kosten variieren je nach Größe und Komplexität des Unternehmens. Typischerweise liegen sie zwischen 5.000 und 20.000 Euro.
Wer muss ein Energieaudit nach DIN EN 16247-1 durchführen?
Unternehmen, die nicht als KMU gelten, sind verpflichtet, alle vier Jahre ein Energieaudit durchzuführen.
Wie oft muss ein Energieaudit durchgeführt werden?
Alle vier Jahre, gerechnet vom Datum des letzten abgeschlossenen Energieaudits.
Wer führt Energieaudits durch?
Zertifizierte Energieauditoren oder spezialisierte Beratungsunternehmen führen Energieaudits durch.
Was ist der Unterschied zwischen Energieeinsparung und Energieaudit?
Energieeinsparung bezieht sich auf die tatsächliche Reduktion des Energieverbrauchs. Ein Energieaudit ist der Prozess der Identifizierung von Möglichkeiten zur Energieeinsparung.
Wann muss ein KMU ein Energieaudit nach DIN EN 16247-1 durchführen?
KMU sind nicht gesetzlich verpflichtet, ein Energieaudit durchzuführen, es sei denn, sie möchten bestimmte Steuerentlastungen in Anspruch nehmen oder ihre Energieeffizienz freiwillig steigern.
Was ist BS EN 16247-4?
BS EN 16247-4 ist der britische Standard für Energieaudits im Transportsektor und legt spezifische Anforderungen für diesen Bereich fest.
Handlungsempfehlungen für Unternehmen
Um den Anforderungen ab 2025 gerecht zu werden, sollten Unternehmen folgende Schritte unternehmen:
- Frühzeitige Planung: Beginnen Sie rechtzeitig mit der Planung des Energieaudits, um Fristen einzuhalten und mögliche Fördermittel zu sichern.
- Auswahl eines qualifizierten Auditors: Stellen Sie sicher, dass der ausgewählte Auditor über die erforderliche Qualifikation und Erfahrung verfügt.
- Interne Sensibilisierung: Informieren Sie Ihre Mitarbeiter über den Zweck und